Über die Muse Sappho, den Philosophen Platon und den Staatsmann Cicero

  1. Sappho

(Vollkommen glücklich) zwar kann unmöglich werden

ein Mensch. Aber es ist möglich, darum zu beten,

einen Anteil zu erhalten an den edlen Dingen. Ich bin mir selbst

dessen bewusst.

Sappho, 16 a

Durch eine Gunst des Lebens sind uns einzelne Gedichte und mehr unverbundene Fragmente der Dichterin Sappho überliefert. Es sind ausschließlich Texte, die höchstens einige Strophen beinhalten, oftmals nur Worte. Der überwiegende Textkorpus ist nicht zufällig vergessen worden, sondern bewusst vernichtet. Der christliche Apologet Tatian sprach in seiner Schrift Gegen falsche Götter und falsche Bildung über Sappho ein vernichtendes Urteil: „Sappho ist ein hurenhaftes liebestolles Weiblein und besingt ihre eigene Zügellosigkeit; alle Frauen bei uns aber sind züchtig, und an den Spindeln sprechen unsere Jungfrauen über die Gott betreffenden Äußerungen, und zwar in ernsthafterer Weise als das Mädchen bei euch.“ (An die Griechen 33.2.–33.9.) Diese Beschimpfungen entsprangen dem Bedürfnis des zur Staatsreligion erhobenen Christentums, das geistige Erbe der paganen Griechen und Römer sowie deren Philosophie zu beseitigen und auszulöschen.

Mit Sappho begegnet uns eine unabhängige, freigeistige und höchst sensible Frau, deren Seele empfänglich für das Göttliche im Menschen selbst war: In ihrem Herzen spürte sie Liebe, litt unter unerwiderter Liebe, aber bliebt stets sehnsüchtig nach der Verwirklichung ihrer Gefühle. Sie kehrte den Reichtum der empfangenen Gefühle um in den Reichtum ihrer Seele, das was im Leben nicht zu verwirklichen ist, lebt die Seele bereits.

Damit ist eine Zweiteilung der Welt angedeutet, das, was als das Wahre, Schöne und Gute immer schon präsent ist, und ihm gegenüber die blasse Wirklichkeit, das Leiden und Verzweifeln an ihr. Nicht unverständlich wurden diese Kämpfe externalisiert durch die Zuschreibung an Götter, die uns lenken. Der rationale Kern dessen ist die Erkenntnis, dass der Mensch Kräften ausgesetzt ist, mit denen er kämpft. Aber es war gewiss immer auch eine Anklage: Wieso ist die Welt eben nicht gut und schön, wo bleibt das Glück?

Diese Frage sollte dann Platon in seiner Ideenlehre lösen: Diese unwirkliche Welt ist nur ein Abbild, den wahren Ideen untergeordnet, nicht die Gewähr der Abwesenheit der Ideen. Auch in den traurigsten Momenten, in den Zeiten der Verzweiflung kann die Anklage eben nur eine Begründung haben durch den offenen oder versteckten Bezug auf diese Welt der Ideen. Den ewigen Ideen können wir uns nicht entziehen. Ihren Status und den Weg der Erkenntnis zu beschreiben, war dann die zentrale Leitung der platonischen Philosophie. Auf ihr gründet die Zivilisation Europas, nicht auf das Auslöschen dessen, was mit einer Staatsreligion nicht zu vereinbaren ist. Platon bezeichnete Sappho als zehnte Muse. Über dieses Urteil hätte sich Sappho bescheiden gefreut.

Erster Versuch über den Idealismus bei Hegel

Manche Erfahrungen erscheinen im Rückblick bisweilen seltsam, kurios oder auch gelungen. Die Vergangenheit sollte nicht zu streng beurteilt werden, denn nach Heraklit fließt alles und wir steigen nie in den gleichen Fluss. Daraus ergibt sich allerdings auch ein anderer Gedanke – wo wären wir ohne Umwege, Abkürzungen oder Irrwege? Geduld ist eine eher subtile Tugend, deren Wert sich im Stillen bemisst und nicht im lauten Rauschen des Alltages, hören wir in der gesprächigen Ruhe auf die Kraft der Nachsicht, dann wird einiges versöhnt. Sogar Texte, die heute nicht mehr so geschrieben, und Gedanken, die heute nicht mehr so verfolgt würden.

Ein erster Versuch über Hegel: Hegel

Die der Freiheit verpflichtete Totalitarismuskritik von George Orwell

Die dystopischen Romane begleiten, enthüllen und kritisieren im 20. Jahrhundert den Totalitarismus als politische Herrschaftsform. Sie benennen und erkennen konkrete politische Entwicklungen in verschiedenen Länder als anti-liberale und anti-individualistische Grundtendenz. Ihr Blick richtet sich jedoch auch auf die Zukunft. Wie würde eine Gesellschaft aussehen, die eben jenen kollektivistischen Entwicklungsgesetzen folgt? Neben Jewgenij Samjatin mit dem Roman „Wir“ und Aldous Huxley mit dem Werk „Schöne Neue Welt“ beschrieb George Orwell in dem Roman „1984“ eine düstere Welt der permanenten staatlichen Überwachung, der allgegenwärtigen Manipulation und des Misstrauens der Menschen.

Hausarbeit: Die der Freiheit verpflichtete Totalitarismuskritik von George Orwell

Über die Differenz von geistiger Intelligenz und elektronischer Mechanik

Ist es denkbar, dass die Künstliche Intelligenz die Tiefe, die Spontanität und den Reichtum des menschlichen Denkens simulieren oder gar ersetzen kann? Oder besitzen der menschlichen Geist und seine bewusste Innensicht eine grundsätzlich andere Qualität, die zu simulieren ein elektronisches System prinzipiell nicht fähig ist? Welche Gedanken sind bei dieser Frage involviert? Ist der Mensch nur eine besonders komplexe Maschine oder nicht doch ein besonderes, ein geistig-seelisches Wesen einzigartiger Art?

Hausarbeit: Über die Differenz von geistiger Intelligenz und elektronischer Mechanik